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Wie ein kleiner Ort zum Innovations-Hotspot wird

Aktualisiert: 25. Apr. 2023

Vielleicht liegt es an der frischen Luft oder an der Mühl, dass hier alles so schön (am) und im Fluss ist. Oder einfach an den Menschen, die an einem Ort mit reicher Geschichte leben und dennoch oder gerade deshalb so gern an die Zukunft denken. An der Größe liegt es jedenfalls nicht (Neufelden hat knapp 1.300 Einwohner:innen). Doch hier im oberen Mühlviertel beweist man einmal mehr: Es kommt eben nicht auf die Größe an …


… sondern vielmehr auf die Infrastruktur und Anbindung; auf innovative Ausbildungsstätten, die junge Menschen anziehen; auf Unternehmen, die vorwärts denken; und kreative Menschen, die ihrer Leidenschaft nachgehen. Wir machen uns auf eine Entdeckungsreise durch Neufelden, besuchen spannende Menschen, Firmen und Institutionen. So zeigen wir, wie sich Orte und Regionen auch abseits von Großstädten zu Leuchttürmen entwickeln können.

BUNT, TOLERANT UND LEBENSWERT

So beschreibt Dynatracenter Initiator Friedrich Agfalterer die Gemeinde Neufelden, die viel zu bieten hat. Neben einer lebhaften Kultur- und Bildungsszene wird durch das von ihm geplante Businesscenter ebenso der Wirtschaftsstandort aufgewertet. Von IT-Projekten bis hin zu körpernahen Dienstleistungen wird in diesem Gebäude alles unter einem Dach Platz finden. Auf diese Art soll der ländliche Raum belebt werden und ein Nutzen für das gesamte Umland entstehen.

Von den etwas in die Jahre gekommenen Werbeschildern zweier Schmuckhändler im Zentrum Neufeldens darf man sich nicht täuschen lassen. Denn die ansässige Wirtschaft ist alles andere als verstaubt und soll durch das im Bau befindliche „dynamische Businesscenter“ weiteren Glanz erhalten. Dabei will man sich gegen Trends, die viele Landgemeinden nur zu gut kennen, stellen: Die Versiegelung des Bodens sowie das stetig voranschreitende Aussterben des Ortskerns. Einer, der sich diesem Unterfangen verschrieben hat, ist der Innenarchitekt und Tischler Friedrich Agfalterer. Neufelden sei der beste Platz für sein neues Baukonzept, da es laut ihm der besterschlossenste Ort im Bezirk sei und sich die kleine Gemeinde von einem Notstandsgebiet zu einer aufstrebenden Region gemausert habe. Das führt der Projektverantwortliche unter anderem auf die Mentalität der Mühlviertler:innen zurück. Diese seien von Mut, Fleiß und Geradlinigkeit geprägt. Außerdem könne man die Synergien mit der für ihre Hands-on-Mentalität bekannten HTL ideal nützen. „Wir haben hier die Arbeitskräfte der Zukunft.“

Diese Beschreibung der Mitmenschen bekommt man nicht nur von Agfalterer zu hören. Auch der Direktor der Höheren Technischen Lehranstalt, Walter Jungwirth, schlägt in dieselbe Kerbe. Beide haben jahrelang fernab von Neufelden gelebt, aber schätzen nun um einige Erfahrungen reicher die Lebensqualität hier. Neben den menschlichen Werten und dem hohen Praxisbezug durch Kooperationen mit circa 80 Firmen ist Jungwirth besonders auf die Erweiterung des Einzugsgebiets seiner Schüler:innen stolz. Obwohl sich die Einwohnerzahl der Marktgemeinde nicht wesentlich verändert hat, kann die Bildungseinrichtung Jugendliche vom Böhmerwald bis Eferding für ihre Ausbildung begeistern.

FAST WIE HOMEOFFICE

In Zeiten der Landflucht Richtung Landeshauptstadt Linz haben sich gleich mehrere Unternehmen gerade aufgrund der gut ausgebildeten Arbeitskräfte für die Mühlviertler Gemeinde entschieden. Weitere sollen ihrem Vorbild folgen. Der in Automatisierungstechnik und Betriebsinformatik ausgebildete Nachwuchs ist zukünftig im Dynacenter mitunter für die Gründung von Startups gerne gesehen. Neben einer schon fixierten Zahnarztordination, einem Hörakustiker und einer Apotheke sollen eben auch IT-Betriebe ihre (berufliche) Heimat dort finden. Agfalterer will das Gesamtbild im Auge behalten und Arbeitsbedingungen schaffen, die den Mieter:innen entgegenkommen. Er bezeichnet das als „almost Homeoffice“. Darüber hinaus soll rund um die offen gestalteten Betriebsflächen frisches Mittagessen und eine E-Tankstelle angeboten werden. Außerdem wird Communitymanagement betrieben, sodass sich die Betriebe und deren Angestellte auch untereinander vernetzen können. Selbst für Sportbegeisterte wird mit dem direkt anschließenden Tennisplatz etwas geboten.

Neufelden ist mit rund zehn Quadratkilometern Fläche kein allzu großer Ort, kann aber mit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten Personen und Institutionen aufwarten. Gefragte Kunstschaffende, ausgezeichnete Gastronom:innen und Wirtschaftstreibende, deren Produkte teils auf dem Weltmarkt auf große Nachfrage stoßen, ergeben ein vielfältiges Potpourri. Bis heute profitiert man mit dem sogenannten „Datenhighway“, der insbesondere für Digitalunternehmen interessant sein kann, von einer historisch bedingten Infrastruktur. Dieses ausgeprägte Stärkenprofil hat Agfalterer zu Papier gebracht, um eine zukunftstaugliche Struktur zu kreieren. So habe er es laut Jungwirth geschafft, „frischen Wind in alte Mauern zu bringen“.

PLATZ FÜR MEHR

Generell sei die Zustimmung für das entstehende Gebäude in der breiten Bevölkerung groß. Schließlich sei der Ort, der ziemlich gleich weit von Wien wie von München entfernt liegt, schon immer ein durchaus fruchtbarer Boden für Geschäftstreibende gewesen. Das verdeutlichen auch die gelblichen Mauern der lokalen Bio-Brauerei. Obwohl die Auslastung des Dynacenter für den momentanen Baufortschritt zufriedenstellend sei, ist man für branchenähnliche Unternehmensanfragen weiterhin offen. Das heißt, zusätzliche Unternehmen aus dem Informationstechnologiesektor, medizinische Betriebe oder körpernahe Dienstleister würden gut ins Projektportfolio passen. Ein weiteres Ziel sei, möglichst viele spannende Unternehmen anzulocken und der heimischen Bevölkerung Arbeitsplätze vor Ort bieten zu können. Neufelden ist zwar bereits heute eine Einpendler-Gemeinde, aber es sollen noch mehr Leute aus dem direkten Umkreis hier Arbeit finden und nicht nahezu gezwungen werden, in weiter entfernte Städte abzuwandern. Das wäre wohl nicht nur für den Schulleiter der HTL, sondern auch für viele Familien aus der Gegend ein attraktiver Ausblick in die Zukunft. Und wer weiß, was am Fuße der über Neufelden thronenden Burg Pürnstein noch alles in Bewegung gesetzt wird …_

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